Der Welter Bach: Zwischen Naturschutz und Kulturschutz

Inmitten des Kernmünsterlandes erstreckt sich seit 1989 das 42 ha große Naturschutzgebiet „Bachauenkomplex am Welter Bach“ wenige Kilometer nördlich von Dülmen. Die geschützten Flächen in dem Tal des Welter Baches sind Teil eines großen intakten Grünlandkomplexes mit aktiver Bachauendynamik.

 

Die NRW-Stiftung erwarb große Flächen. Das Amt für Agrarordnung Coesfeld (seit 2007 ein Dezernat innerhalb der Bezirksregierung Münster) führte einen umfangreichen Flächentausch durch. So wurden Naturschutzmaßnahmen möglich, die zum Erhalt großflächiger Sumpfdotterblumenwiesen und vieler anderer Pflanzengesellschaften der Feuchtstandorte führten. Der BUND Landesverband NRW erwarb weitere Flächen und betreut die Wiesen seither in ehrenamtlicher Arbeit.

Abendstimmung am Welter Bach - Foto: Roland Breidenbach


Der BUND erwarb weitere Flächen und betreut die Wiesen seither in ehrenamtlicher Arbeit. Der Landesbetrieb Straßenbau erwarb eine kleine aber besonders schöne Fläche am westlichen Rand des Schutzgebietes.

 

In den feuchten Weiden und nassen Wiesen liegen ausgedehnte Blänken (flache, zeitweilig überflutete Senken), die Wiesenvögel wie Bekassine, Kiebitz und Feldschwirl magisch anziehen. Der Eisvogel patrouilliert am  Bachlauf nach unvorsichtigen Stichlingen. Der Steinkauz und die Schleiereule nisten in den benachbarten Bauernhöfen. Über einhundert Arten der Vogelwelt dient das Schutzgebiet als Rastplatz, Brut- oder Nahrungsrevier.

Dem Welter Bach wurde ein Entwicklungsspielraum zurück gegeben. Seither formen sich Bachschleifen aus, die das Hochwasser in Umwege nötigt und verlangsamt. Wasser – das Lebenselixier des Feuchtwiesen-Schutzgebietes bleibt wieder dort, wo es hingehört und zugleich fern von Siedlungen.

Die feuchten Wiesen werden zeitweise überflutet. Kiebitze und Große Brachvögel lieben das; sie brüten hier. Blässgänse rasten während der Zugzeiten oft zu Hunderten. In Tümpeln laichen ab dem Frühling die Laubfrösche.

Landwirte bewirtschaften die nassen Wiesen und Weiden mit Galloway-Rindern. Die genügsamen Tiere leben ausschließlich von dem krautreichen Gras im Schutzgebiet. Sie bilden ein hervorragendes Fleisch, das in Direktvermarktung verkauft wird.

In einer zwei Morgen großen Streuobstwiese pflegen 40 Obstbaumpaten ihre Bäumchen und produzieren herrliche Früchte alter Sorten.

 

Naturschützer, Dülmener Bürger und Behörden haben einen Ausschnitt aus der alten bäuerlichen Kulturlandschaft wieder erblühen lassen. Aus der ehemals traditionellen Arbeit der Landwirte ist ein modernes "Kulturschutzgebiet" hervorgegangen.

Weidetor mit Naturfreunden - Foto: Rudi Schleicher

Der Bach im Frühling -
Foto: Martin Groß

Winter im NSG -
Foto: Bernhard Schlafke